Bw Rheinbrück
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Auf diesen Internetseiten stelle ich mein Modellbahn-Hobby vor.

Die kleine Welt, mit Kinderaugen gesehen


Schon lange habe ich mich mit dem Gedanken getragen, wie ich mit meinen Enkelkindern das Hobby „Modellbahn“ pflegen kann. Die Frage lautet: Gibt es eine Möglichkeit, wie man  die Erwachsenenwelt mit der Kinderwelt zusammenbringen kann? Ich finde, dass die ernsthafte Beschäftigung mit der Eisenbahn bzw. Modellbahn nicht ausschließt, dass man sich auch spielerisch mit ihr beschäftigt, und das besonders, wenn man mit Kindern eine Modellbahn betreibt. Mein Diorama „Bw Rheinbrück“, bei dem ich viel Wert auf Vorbildtreue lege, wird zu bestimmten Zeiten zum Ausgangspunkt für eine mobile Betriebsanlage. Wie das aussieht, habe ich in einem Artikel beschrieben, der im eisenbahn-magazin 9/2014 veröffentlicht wurde. (Fotos vom 30. Dezember 2010)

"Das Telefon klingelt. Am anderen Ende ist Jonas, mein siebenjähriger Enkelsohn: „Opa, wann bauen wir wieder die lange Eisenbahn auf?“ Die „lange Eisenbahn“ ist ein Konstrukt aus Stützen und Platten mit den Maßen 6,60 m x 1,30 m, das Anschluss hat an mein Diorama „Bw Rheinbrück“ und das Fahren langer Züge ermöglicht. „Frag mal deine Eltern, wann sie wieder einen Abend allein verbringen wollen“, antworte ich auffordernd.
„Dann kommst du mit deinem Bruder zu uns, und dann spielen wir wieder mit der Modellbahn.“ Dieser Vorschlag trifft stets auf dankbare Eltern. Zwei Tage später stehen Jonas und sein etwas älterer Bruder mit ihren Siebensachen zum Übernachten und einer Tasche mit einem Konvolut aus Siku- und Matchbox-Autos vor unserer Tür.
Jacken und Mützen fliegen auf die Treppe, und beide sausen runter in den Keller, wo die Klappstützen aus dem Baumarkt stehen. Sie tragen sie hinauf in mein Arbeitszimmer, wo sie in der richtigen Reihenfolge aufgestellt werden. Die schweren Tischlerplatten übernehme ich, und in kurzer Zeit entsteht eine Grundplatte, die bis ins Wohnzimmer reicht. „Wir brauchen noch die kleinen Schraubzwingen, Opa“, erinnert mich Felix. An den Übergängen von Platte zu Platte geben sie dem Konstrukt die nötige Stabilität. Dann geht es los mit dem Gleisbau.
Die Profi-Gleise von Fleischmann sind für Kinderhände ideal. Mit dem Klick beim Zusammenstecken weiß man, dass die Verbindung korrekt sitzt. In kurzer Zeit entsteht ein Gleisgebilde in Form eines Hundeknochens mit vier Bahnhofs- und einigen Abstellgleisen. Ein abzweigendes Gleis, gestützt von aufeinandergelegten Pappstreifen, 9-V-Batterieblöcken und – wenn’s nicht reicht – von Reclam-Heftchen aus Opas Bücherregal, führt ins Bahnbetriebswerk Rheinbrück, wo die Loks auf ihren Einsatz warten. Bw und Hundeknochen sind elektrisch getrennt und werden mit zwei Fahrpulten analog gesteuert.
Nach einer Probefahrt mit einer Diesellok ist das Gröbste für mich geschafft,nicht aber für die Jungs. An den Enden der Grundplatte entstehen zwei Verladeanlagen, die einen regen Ladeverkehr erlauben. Gehandelt wird mit
Schüttgütern aus Omas Vorratsbehältern. Da wird probiert, was am besten geeignet ist: Linsen, Senfkörner – oder doch eher die Bohnen? Eine kleine Rampe mit der Fleischmann-Entladebühne entsteht, und ein Talbot-Selbstentladewagen, geschoben von einer Roco-V 65, leert sein Schüttgut in den kleinen Tupperware-Behälter. Rundherum beleben Siku-Radlader und -Bagger das Industriegelände, zu dem eine Brücke aus dem Steckbaukasten führt. Arbeitsanweisungen fliegen hin und her: „Stell die Weiche!“, „Achtung, die Ladung kommt!“, „Fahr langsam!“ Gut, dass wir klar geregelt haben, dass ich der Fahrdienstleiter bin. So darf ich zwischendurch auch mal einen Zug auf die Strecke schicken. Fahre also die 01.10 aus dem Schuppen auf die Drehscheibe. Über Gleis 1 und die Verbindungskurve rollt sie hinaus und setzt sich vor die Eilzugwagen. Das Fahren des Zuges weckt Erinnerungen an meine Jugendzeit damals in Rheine und Osnabrück. Jonas reißt mich aus den Träumen: „Opa, Felix ist bei Rot losgefahren!“ Ich habe nämlich vier alte Trix-Signale aus Metall aufgestellt, die per Hand bedient werden müssen. Es gibt eine Rüge vom Fahrdienstleiter, und weiter geht’s mit dem Betrieb. Unser letztes Treffen mit der „Langen Eisenbahn“ dauerte von 3 Uhr nachmittags bis 9 Uhr abends. Als die kleiner werdenden Kinderaugen dringend zur Betriebsruhe bei der Bahn und ihren Bedienern mahnten, war mir das sehr recht, konnte ich mich doch nun meiner Lok- und Wagensammlung widmen und Betrieb mit langen Zügen machen, bevor am nächsten Tag das Provisorium wieder abgebaut wurde. Nintendo oder PlayStation sind zurzeit noch kein Thema für Jonas und Felix. Sie lieben Modellautos, ferngesteuerte John-Deere-Traktoren im Maßstab 1:32, spielen Akkordeon und Trompete und sind noch für Opas Modellbahn zu begeistern. Schön wäre es, wenn es noch lange so bliebe!"

 

 


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© Friedel Helmich